Schulklasse in einem Raum

Wie gelingt Inklusion in der Schule?

Inklusion sollte eigentlich ein ganz normaler Bestandteil des täglichen Lebens sein und somit selbstverständlich mit zum Alltag gehören. Um genau zu sein, sollte Inklusion inzwischen so selbstverständlich sein, dass es gar nicht nötig sein sollte, über das Thema zu sprechen und sich intensiv mit ihm auseinanderzusetzen. Wie gelingt zum Beispiel Inklusion in der Schule?

Die Realität sieht allerdings anders aus und noch längst ist Inklusion kein fester und selbstverständlicher Bestandteil des täglichen Lebens.

Inklusion spielt in allen Bereichen des Lebens eine Rolle und jeder Mensch hat die Pflicht, sich um die Inklusion förderungsbedürftiger Menschen zu kümmern. Diesbezüglich spielt vor allem die Schule eine wichtige und fundamentale Rolle. Doch, wie sieht die Inklusion in Schulen aus?

Haben Sie sich je die Frage gestellt, inwiefern Sie von dem Aspekt der Inklusion betroffen sind? Haben Sie sich je gefragt, was Sie dazu beitragen können, dass die Inklusion eine Selbstverständlichkeit im Schulalltag wird? Wie gelingt Inklusion in der Schule?

Inklusion an Schulen – Traum oder schon Realität?

Lehrerin vor der Schulklasse

Viele Menschen reden von der Inklusion an Schulen. Wie viele Menschen belassen es dabei nur bei der Theorie und ruhen sich auf der Tatsache aus, dass es für förderungsbedürftige Kinder Förderschulen gibt? – Die Antwort auf die Frage lautet: Leider viel zu viele. Viel zu wenige Menschen stellen sich die Frage wie Inklusion in der Schule gelingt?

Somit mag die Inklusion zwar nach und nach immer mehr zur Realität an Schulen werden, doch noch längst schöpfen nicht alle Schulen das Potenzial aus, das in ihnen steckt. Immer noch besuchen viel zu viele förderungsbedürftige Kinder eine Förderschule, anstatt eine reguläre Schule zu besuchen.

Natürlich ist es richtig, dass die Inklusion sowohl die Schüler als auch die Lehrer anfangs mit Veränderungen konfrontiert. Das Wort „Veränderung“ bringt für viele Menschen leider einen recht negativen Beigeschmack mit sich, weshalb viele Menschen einer „Veränderung“ zunächst skeptisch gegenüberstehen. Wer sich jedoch genauer mit der Inklusion an Schulen auseinandersetzt wird feststellen, dass die Veränderungen allesamt positiv für alle Beteiligten sind.

Jeder Mensch hat die Aufgabe – um genau zu sein die Pflicht – dafür zu sorgen, dass die Inklusion an Schulen nicht länger ein Traum bleibt, sondern immer mehr zur Realität wird.

Wie sieht die Inklusion an Schulen aus?

Viele Menschen können sich gar nicht vorstellen, wie die Inklusion in der Schule überhaupt gelingt. Die meisten Menschen denken, dass die Inklusion viele Schwierigkeiten mit sich bringt. Wer ich jedoch genauer mit dem Thema beschäftigt wird erkennen, dass die Inklusion nicht weiter schwer ist und mit der Zusammenarbeit aller Beteiligten ohne Probleme gelingt.

Grundlegende Aspekte der Inklusion an Schulen

Grundaspekte, die eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht wie Inklusion in der Schule gelingt, stellen die folgenden Aspekte dar:

  • Förderungsbedürftige und nicht förderungsbedürftige Kinder besuchen gemeinsam eine Regelschule. Sprich: Der Vergleich zwischen der Regelschule und der Förderschule existiert nicht mehr, da die Förderschule nicht mehr existiert, sobald die Inklusion ein fester Bestandteil der Gesellschaft und des Alltags geworden ist.
  • Nicht nur eine Lehrkraft gestaltet den Unterricht. Vielmehr arbeiten Lehrkräfte gemeinsam, sodass sich ein Team immer aus einer „normalen“ Lehrkraft und einer Lehrkraft aus dem Bereich der Sonderpädagogik zusammensetzt.
  • Kinder, die eine besondere Förderung benötigen, haben einen Assistenzen an ihrer Seite.
  • Der Unterricht findet nicht mehr allgemein statt, sondern die Lehrkräfte berücksichtigen die persönlichen Voraussetzungen und die Bedürfnisse eines jeden Kindes.
  • Lehrer berücksichtigen das individuelle Lerntempo eines jeden Kindes und sorgen durch Gruppenarbeit dafür, dass die Kinder ohne Förderungsbedarf und die Kinder mit Förderungsbedarf gemeinsam arbeiten und voneinander lernen können.

Welche Materialien sind für die Inklusion an Schulen wichtig?

Neben den bereits genannten Aspekten, spielen auch die Materialien eine wichtige Rolle, um die Theorie der Inklusion zur Praxis werden zu lassen. Materialien, die bezüglich der Umsetzung der Inklusion an Schulen eine wichtige Rolle spielen, sind:

  • spezielle Arbeitsblätter
  • Computer
  • elektronische Tafeln

Über Computer und elektronische Tafeln erhalten Kinder mit einer Hörbehinderung oder auch einer Sehbehinderung die besten Umstände, um aktiv am Unterricht teilnehmen zu können.

Was sagen die Zahlen?

Unterschiedliche Zahlen auf Holzblöcken

Stellen Sie sich eine ganz einfache Frage: Findet an der Schule Ihres Kindes Inklusion statt? Wie viele Kinder, die Sie in Ihrem Umfeld kennen, besuchen eine Schule, auf der Inklusion gelebt wird? In vielen Fällen wird die Antwort auf diese Frage ernüchternd ausfallen.

Alleine diese Tatsache zeigt, dass die Inklusion noch lange kein fester und selbstverständlicher Bestandteil des täglichen Lebens geworden ist.

Berechnungen zufolge liegt der Anteil der Kinder mit Förderbedarf, die einen inklusiven Unterricht an Regelschulen besuchen, weit unter der Hälfte. Im Schuljahr 2015/2016 belief sich die Anzahl auf nur 37 Prozent. Das ist jedoch nicht die einzige Tatsache. Es fällt ebenso auf, dass zwischen den einzelnen Bundesländern sehr große Unterschiede bestehen. Man kann also sagen, dass einige Bundesländer die Inklusion an Schulen mehr und andere weniger aktiv umsetzen.

HessenSchleswig-Holstein
Ca. 25 ProzentCa. 65 Prozent

Wie Sie sehen, handelt es sich dabei nicht nur um einen kleinen, sondern um einen recht großen Unterschied.

Der Grund für diese Schwankungen besteht in der Tatsache, dass es sich bei der Bildung um eine Ländersache handelt. Folglich geht jedes Bundesland den Aspekt der Inklusion an Schulen anders an.

Dazu gesellt sich die Problematik, dass jedes Bundesland andere Maßstäbe hat, die zu der Einschätzung des Förderbedarfs dienen. Schätzt ein Bundesland ein Kind als förderungsbedürftig ein, kann es sein, dass besagtes Kind in einem anderen Bundesland als nicht förderungsbedürftig eingestuft wird. Folglich taucht es in einigen Statistiken als förderungsbedürftig auf und in anderen wiederum nicht.

Fakt ist, dass die Inklusion an Schulen noch keine Selbstverständlichkeit darstellt. Alle Menschen haben die Recht auf Inklusion und zu derselben Zeit haben alle Menschen die Pflicht der Inklusion, da diese als Menschenrecht in der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung festgehalten und festgelegt ist.

Die Pflicht der Inklusion

Junge mit Down Syndrom und zwei Erwachsene

Aufgrund der Tatsache, dass immer noch zu wenig Schulen Inklusion verwirklichen, kommt bei vielen Menschen der Gedanke auf, dass die Inklusion keine Pflicht sei. Allerdings liegen Sie mit dieser Annahme falsch. Seit dem Jahr 2009 stellt die Inklusion eine Pflicht aller Menschen dar und ist somit auch in Schulen ein Muss.

In dem Artikel 24 der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung steht ganz klar geschrieben, dass alle Menschen mit Behinderung einen gleichberechtigten Zugang zu einem hochwertigen, unentgeltlichen und inklusiven Unterricht haben. Das trifft dabei sowohl auf die Grundschulen als auch auf alle weiterführenden Schulen zu.

Die Vorteile der inklusiven Bildung

Eine inklusive Bildung bringt für alle Beteiligten sehr viele Vorteile mit sich. Neben der Tatsache, dass die Inklusion die Pflicht eines jeden Menschen darstellt, ist dies ein weiterer Grund, sich um die Inklusion zu bemühen.

Die individuelle Förderung

Bei einer inklusiven Bildung erhält jedes Kind genau die Förderung, die es braucht. Basierend auf den persönlichen:

  • Stärken und Schwächen
  • Talenten
  • Interessen
  • Begabungen
  • Geschwindigkeiten

lernt jedes Kind auf die beste Art. Das heißt, dass jedes Kind genau das Lernmaterial, die Aufgaben und vor allem die Förderung erhält, die es braucht.

Der Umgang mit den Unterschieden

Lernen alle Kinder gemeinsam, lernen sie sehr viel besser mit Unterschieden umzugehen. Während Erwachsene zwar Akzeptanz gegenüber Unterschieden zeigen, fällt es ihnen oft schwer, offen mit ihnen umzugehen. Wachsen Kinder von klein auf mit Unterschieden auf, stellen sie für sie einen festen und normalen Bestandteil des Alltags und des Lebens dar. Der inklusive Unterricht hilft dabei die Vorteile der Vielfalt zu erkennen und wertzuschätzen.

Bessere Chancen im Arbeitsleben

Besuchen Kinder mit Behinderung eine Regelschule und nehmen an dem inklusiven Unterricht teil, genießen sie sehr viel bessere und höhere Chancen in Zukunft einen besseren Schulabschluss zu machen. Dieser wiederum öffnet ihnen deutlich mehr Türen im Arbeitsleben.

Bessere Leistungen aller Schüler

Ein großes Vorurteil, mit dem Menschen gegen die Inklusion argumentieren, stellt die Aussage dar, dass sich die Leistung der Kinder in einer inklusiven Schule verschlechtert. Studien und Untersuchungen zu Folge verschlechtert sich die Leistung jedoch nicht, sondern sie verbessert sich bei allen Beteiligten spürbar.

Wie sieht eine Schule aus, die die Inklusion erfolgreich umsetzt?

Eine Schule, die Inklusion richtig und angemessen umsetzt, zeichnet sich vor allem durch diese fundamentalen Merkmale und Aspekte aus:

  1. Das Kind steht mit seinem Bildungserfolg im Mittelpunkt und stellt somit, egal ob förderungsbedürftig oder nicht, das Ziel der Schule dar.
  2. Sowohl das individuelle als auch das kooperative Lernen stehen im Fokus.
  3. Verbindliche Absprachen sorgen für verlässliche Strukturen im Hinblick auf das gemeinsame Lernen.
  4. An Schulen, die die Inklusion leben, arbeiten das Kollegium und die Schulleitung eng zusammen.
  5. Die Schule existiert als allgemeines Gesamtkonstrukt, dass sich nicht nur intern mit der Bildung und Förderung der Kinder auseinandersetzt, sondern auch mit den Eltern und anderen externen Partnern zusammenarbeitet.
  6. Alle Beteiligten stellen ihre Arbeit immer wieder auf den Prüfstand und entwickeln sich ständig weiter.
  7. Die Rahmenbedingungen werden auf das Bestmögliche genutzt.

Wird die Inklusion als selbstverständlicher Bestandteil der Schule gelebt, lernen alle Kinder gemeinsam. Es spielt keine Rolle:

  • woher sie kommen
  • über welche Erfahrungen sie verfügen
  • ob sie eine besondere Art der Unterstützung brauchen

Alle Kinder haben das Recht auf ihren nächsten Entwicklungsschritt, basierend auf ihren persönlichen Voraussetzungen und in diesem Rahmen auf die beste individuelle Förderung.

Wie sieht die Realität aus?

Idealbild schön und gut – doch wie sieht es mit der Realität bezüglich der Inklusion aus? Wie gelingt Inklusion in der Schule aktuell? Ein realistisches Bild auf die aktuellen Umstände zeigt, dass die Inklusion nicht an allen Schulen so verläuft, wie das wünschenswert wäre. Einige Schulen kümmern sich zudem gar nicht um die Inklusion und verletzen somit ihre Pflicht.

Um eine gute und erfolgreiche Inklusion in den Schulen umzusetzen, braucht es vor allem zwei wichtige Aspekte:

  1. Die Politik
  2. Die persönliche Haltung
PolitikEs ist wichtig, dass die Politik den Rückhalt gibt, den die Inklusion an Schulen braucht. Land und Kommunen spielen dabei eine wichtige Rolle. Sie tragen die Aufgabe, die Reformen der Schulorganisation anzustoßen und zu ermöglichen.   Es ist wichtig, dass sie die Lehrkräfte auf die Vielfalt in dem Klassenzimmer vorbereiten und sicherstellen, dass Sonderpädagogen gemeinsam mit den Lehrkräften den Unterricht gestalten.   Des Weiteren muss die Politik finanziell die Rahmenbedingungen für die Inklusion an Schulen schaffen
HaltungFür die erfolgreiche Inklusion spielt auch die Haltung aller Beteiligten eine große Rolle. Es ist wichtig, dass alle Beteiligten die Inklusion wollen. Wollen die Menschen vor Ort die Inklusion finden sich, ganz nach dem Motto „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“ die richtigen Wege, um die Inklusion erfolgreich umzusetzen.

Die Inklusion an Schulen stellt keine negative Herausforderung dar, sondern ist ein wunderschöner und erkenntnisreicher Weg hin zu einer offenen Gesellschaft, in der wirklich alle Menschen, egal ob förderungsbedürftig oder nicht, gemeinsam leben und lernen.

Wenn alle Beteiligten die Inklusion wollen, kann diese auch gelingen und allen Beteiligten viele Vorteile einbringen.

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