Zwei Baumstämme

Wie kann man geistig behinderte Kinder fördern?

In jedem Kind steckt ein kleiner Entdecker, der die Welt erforschen möchte. Jedes Kind, ganz egal, ob es eine geistige Behinderung hat, oder nicht, möchte lernen, erforschen und gefördert werden. Doch, wie kann man geistig behinderte Kinder fördern?

Wie schaffen Sie es, Kinder, die eine geistige Behinderung aufweisen, auf die beste Art bei ihrem individuellen Lernprozess zu unterstützen?

Dass es vielen Menschen schwerfällt, geistig behinderte Kinder zu fördern, liegt unter anderem an der Tatsache, dass oft der Eindruck entsteht, die Kinder wären in ihrer Entwicklung stehengeblieben. Dazu gesellt sich die Berührungsangst, die viele Menschen haben, weshalb Inklusion eine umso wichtigere Rolle in der heutigen Gesellschaft spielt. Wollen Sie mehr zu dem Thema der Inklusion erfahren, lesen Sie sich für diese Zwecke gerne den entsprechenden Artikel auf dem Blog durch.

Seien es die Berührungsängste, das Unwissen oder die Annahme, das Kind bleibe in seiner Entwicklung stehen – all diese Faktoren hindern Menschen daran, geistig behinderte Kinder zu fördern. Doch, selbst, wenn geistig behinderte Kinder möglicherweise langsamer lernen, lernen sie und machen Fortschritte.

Wer sich bewusst und intensiv auf die gezielte Förderung geistig behinderter Kinder einlässt, wird ein Gespür für die richtige Förderung entwickeln. Wie Sie das am besten machen und welche Förderungsmöglichkeiten Sie haben, um geistig behinderte Kinder zu fördern, erfahren Sie hier.

Wichtig ist, dass Sie dabei Ihre Wunschvorstellungen und die allgemeinen Anforderungen der Gesellschaft hintenanstellen. Ihr Kind ist Ihr Kind und es ist wunderbar so, wie es ist. Gehen Sie mit Liebe und Geduld vor und machen weder sich selbst, noch Ihrem Kind Druck.

Es gibt keine perfekten Eltern und keine perfekten Kinder. Was es hingegen gibt, ist eine verständnis- und liebevolle Bindung zwischen Eltern und Kindern, die gemeinsam mit einfühlender Förderung wunderschöne Früchte bezüglich der Entwicklung des Kindes tragen kann.

Was ist überhaupt eine geistige Behinderung?

Kind unter Blumenbaum

Um nachvollziehen zu können, inwiefern die Entwicklung des Kindes die Förderung beeinflusst und inwiefern Sie auf eine besondere Förderung zurückgreifen müssen, ist es wichtig zu wissen, was eine geistige Behinderung überhaupt ist. Ab wann wird ein Kind als „geistig behindert“ eingestuft und verlangt somit nach einer besonderen Art der Förderung? Grundsätzlich handelt es sich bei dem allgemeinen Begriff „geistige Behinderung“ um einen Ausdruck, der sehr viel Spielraum zur Interpretation zulässt. Denn hinter diesem Begriff versteckt sich nicht nur eine bestimmte Art der geistigen Behinderung. Vielmehr steht der Begriff als Oberbegriff für alle Defizite, die intellektuell bedingt sind.

Sprich: Kinder, die von einer geistigen Behinderung betroffen sind, weisen substanzielle soziale und kognitive Einschränkungen auf. In der Regel führt dieser Umstand zu einer verminderten Auffassungsgabe, die es Kindern erschwert, komplexe Zusammenhänge zu verstehen. Das führt wiederum zu einer sehr großen und nicht zu unterschätzenden Hemmung der Entwicklung des Kindes.

Zudem trifft die geistige Behinderung jedes Kind anders. Das führt somit auch dazu, dass bezüglich der geistigen Behinderung zwischen unterschiedlichen Schweregraden unterschieden wird. So gibt es nicht nur den leichten und den mittelschweren, sondern auch den mittelschweren Schweregrad. Unter welchem Schweregrad ein geistig behindertes Kind leidet, basiert auf dem Intelligenzquoten, den Fachkräfte anhand eines altersgerechten Tests bei den Kindern ermitteln.

IQSchweregrad
70 bis 85Lernbehinderung
50 bis 70Leichte geistige Behinderung
Unter 50Mittelschwerer bis schwerer Schweregrad
Unter 20Schwerster Schweregrad

Da sich die Kinder mit geistiger Behinderung in verschiedene Schweregrade aufteilen, spielt die individuelle und auf das Kind zugeschnittene Förderung eine so wichtige Rolle. Je nach Schweregrad und Form der geistigen Behinderung verlangt es nach einer bestimmten Förderung.

Die geistige Behinderung und die Entwicklung

Wie Sie bereits lesen konnten, wirkt sich die geistige Behinderung negativ auf die Entwicklung des Kindes aus, was auf der beschränkten und gehemmten Aufnahmefähigkeit des Gehirns liegt. Dadurch, dass es verschiedene Informationen nur eingeschränkt oder in einigen Fällen gar nicht aufnimmt, wirkt sich das äußerst beeinträchtigend auf folgende Bereiche aus:

  • die Motorik
  • die Koordination
  • die Sprache

Inwiefern sich ein Kind mit einer geistigen Behinderung entwickelt, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Allerdings lassen sich bezüglich des jeweiligen Schweregrades bestimmte Tendenzen erkennen, sodass Kinder mit einer leichten, mittelschweren oder schweren geistigen Behinderung viele Gemeinsamkeiten bezüglich der Entwicklung aufweisen.

Leichter SchweregradMit der entsprechenden Förderung gelingt es Kindern mit einer leichten geistigen Behinderung, in der schule mitzukommen. Sie schaffen es zudem, sich gut in das gesellschaftliche Leben zu integrieren.   Zudem können Sie im Erwachsenenalter alleine leben und alleine für sich sorgen, auch wenn sich einige Menschen bewusst für das Leben in einer betreuten Einrichtung entscheiden.
Mittlerer SchweregradOft weisen Kinder mit einer mittelschweren geistigen Behinderung Probleme beim Sprechen auf und lernen erst im Schulalter zu sprechen.   Zwar können viele Menschen später, sofern sie die richtige Förderung erhalten und erhalten haben, weitestgehend selbstständig für sich sorgen, allerdings wohnen die meisten Menschen mit geistiger Behinderung in einer betreuten Einrichtung.
Schwerer SchweregradKinder, die unter einer sehr schweren geistigen Behinderung leiden, weisen oft auch eine starke Einschränkung der Sensomotorik. In der Regel weisen sie ihr ganzes Leben lang eine Pflegebedürftigkeit auf. Mit einer entsprechenden Therapie erhalten sie jedoch einen gewissen Grad an wertvoller Eigenständigkeit.

Der Umgang und die Förderung geistig behinderter Kinder

Frau mit Kind - beide lächeln

Wie gehe ich am besten mit dem Kind um? Was darf ich sagen, was sollte ich nicht sagen? Soll ich es anders behandeln? Das sind mitunter Fragen, die in den Köpfen von Menschen herumschwirren, die in den Kontakt mit geistig behinderten Kindern kommen.

Wenn auch Sie sich diese Fragen stellen, stehen Sie mit ihnen nicht alleine dar. In der Regel stellen sich auch Eltern geistig behinderter Kinder die Frage, wie sie sich am besten verhalten sollten. Das A und O bezüglich der Beziehung zu geistig behinderten Kindern ist es, verständnisvoll und liebevoll zu handeln und sie somit ganz selbstverständlich anzunehmen.

Sie haben es mit einem Menschen zu tun, der unter einer Einschränkung leidet, doch das heißt nicht, dass Sie durch Ihr Verhalten unterstreichen müssen, dass das Kind unter einer geistigen Behinderung leidet.

Heißt das nun, dass Sie so tun sollen, als sei die Behinderung nicht vorhanden? Sollen Sie das Kind so behandeln wie alle anderen Kinder? Die Antwort auf diese beiden Fragen ist nicht einfach. Sicherlich sollen Sie ein geistig behindertes Kind genauso behandeln, wie Sie andere Kinder behandeln, die nicht geistig behindert sind. Dennoch sollten Sie nicht so tun, als sei die Behinderung nicht dar. Vielmehr sollten Sie das geistig behinderte Kind gezielt fördern, ohne ihm das Gefühl zu geben, eine Last zu sein, weil es andere Anforderungen hat.

Dass viele Menschen Probleme damit haben, wie sie sich verhalten sollen, ist mitunter eine Folge der fehlenden und nicht ausreichend erfolgenden Inklusion in der heutigen Gesellschaft.

Die verschiedenen Förderungsmöglichkeiten

Mann sitzt neben einem Jungen

Bevor Sie mehr über die Förderungsmöglichkeiten für geistig behinderte Kinder erfahren, rufen Sie sich immer und immer wieder vor Augen, dass Sie eine geistige Behinderung nicht heilen können. Erwarten Sie sich also nicht, dass Sie ein Kind heilen, wenn Sie es fördern. Erhoffen Sie sich allerdings eine deutliche Verbesserung seiner Entwicklung und freuen sich auf Erfolg, die das Kind ohne die Förderung möglicherweise nicht hätte feiern können. Welche Maßnahmen Ärzte und Therapeuten ergreifen, um geistig behinderte Kinder zu fördern, ist von Fall zu Fall unterschiedlich und basiert immer auf der Art, sowie auf dem Grad der geistigen Behinderung.

Sehen Sie sich beispielsweise den Autismus und das Down-Syndrom an, vereinen sich die beiden Diagnosen durch die Tatsache eine geistige Behinderung zu sein. Allerdings verlangen sie nach einer jeweils anderen Behandlung. Während beim Autismus vor allem die Ergotherapie, die Logopädie, sowie auch die Kunst- und die Musiktherapie ihren Einsatz finden, erfordert das Down-Syndrom oft eine zusätzliche medikamentöse Behandlung.

Dort erhalten Sie Hilfe

Um die richtige Förderung für das Kind zu erhalten und Hilfe zu bekommen, um das Kind auch zu Hause angemessen fördern zu können, wenden Sie sich am besten an Frühförderstellen oder auch an Sozialpädiatrische Zentren. In beiden Fällen treffen Sie auf Fachkräfte aus den Bereichen der Kinder- und Jugendmedizin, der Physiotherapie, der Heilpädagogik, der Ergotherapie, sowie der Sprach- und Stimmtherapie, sodass das geistig behinderte Kind die beste Förderung erhält und Sie auf die beste Weise berät.

Je früher Ihr Kind die passende Förderung erhält, umso besser kann es in seiner Entwicklung unterstützt werden. Ihr Kind hat somit sehr viel bessere und größere Chancen, später einmal ein selbstständiges oder weitgehend selbstständiges Leben zu führen und sich so zu entwickeln, wie es ihm ohne die richtige Förderung nicht möglich wäre.

Wenden Sie sich vertrauensvoll an:

  • Familienentlastende Dienste (FED)
  • Familienunterstützende Dienste (FUD)

Beide Stellen helfen Ihnen dabei:

  • die passende Förderung für das geistig behinderte Kind zu ermitteln.
  • Freiräume zu schaffen, da die geistige Behinderung für die ganze Familie eine große Belastung darstellt.
  • Freizeitmöglichkeiten für geistig behinderte Kinder zu schaffen.
  • Fahrdienste und Bildungsangebote für geistig behinderte Kinder zu finden und in Anspruch zu nehmen.

Achten Sie auf sich selbst!

Tasse Kaffee mit Handy und Kopfhörern daneben

Sie können nur unter der Voraussetzung für ein geistig behindertes Kind da sein und es fördern, wenn Sie sich auch um Ihr eigenes Wohl kümmern. Aus diesem Grund ist es zwar wichtig, dass Sie sich mit der richtigen Förderung auseinandersetzen, sich zu derselben Zeit jedoch auch um sich selbst kümmern.

Natürlich sind Sie unendlich stark, doch Sie müssen nicht dauerhaft den oder die Starke(n) spielen. Auch Sie dürfen sich Hilfe und Unterstützung suchen, um so noch besser für geistig behinderte Kinder da zu sein.

Weitere Tipps und Tricks, die Ihnen bezüglich der Förderung geistig behinderter Kinder helfen und Sie selbst in Ihrem Wohlbefinden unterstützen, stellen die Folgenden dar:

  • Besuchen Sie eine Selbsthilfegruppe für Eltern behinderter Kinder. Sie kommen dort in den Kontakt mit Menschen, die sich in einer Situation befinden, die Ihrer eigenen Situation ähnelt.
  • Muten Sie sich nicht zu viel zu und holen sich bei Angehörigen oder den entsprechenden Fachleuten Hilfe. Sie können nur für die entsprechende Förderung sorgen, wenn Sie genug Kraft und Geduld haben.
  • Nehmen Sie sich Auszeit und wenden sich für diese Zwecke an eine der genannten Stellen. Diese helfen Ihnen dabei, sich bewusst Zeit für sich zu nehmen, um Kraft zu tanken und zu entspannen.
https://www.youtube.com/watch?v=35Tp0Y8c8u8

Zwischen Unter- und Überforderung

Behalten Sie immer im Hinterkopf, dass jedes Kind anders ist und sich jede geistige Behinderung anders äußert. Aus diesem Grund ist es wichtig, für jedes Kind eine individuelle Förderung zu finden, die voll und ganz auf das Kind zugeschnitten ist. Vor allem Eltern verspüren den Drang danach, ihr Kind zu schützen und es zu schonen. Nicht selten resultiert das in einer sehr geringen Förderung.

Suchen Sie sich aus diesem Grund Hilfe und fördern Sie Ihr Kind so, dass es später einmal ein eigenständiges Leben (je nach Schweregrad mit oder ohne Hilfe) Leben kann.

Achten Sie zudem darauf, das Kind nicht zu überfordern und das Leben des Kindes somit nicht nur aus Therapien bestehen zu lassen.

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